Es gibt Tage, da bleibt die Welt kurz stehen. Heute war so ein Tag.
Ein Tag, den wir nie vergessen werden nicht, weil er laut war, sondern weil er still war. Still und schwer.
Heute waren wir mit Finn in der Spezialklinik zur großen Untersuchung.
Schon lange hatten wir dieses Gefühl in uns, dieses leise Wissen, dass unser Finn anders ist. Nicht falsch. Nicht weniger. Nur besonders. Und heute hat dieses Besondere einen Namen bekommen:
Infantile Zerebralparese mit spastischer Bewegungsstörung.
Ein langer, komplizierter Begriff und doch beschreibt er nur grob, was in uns gerade alles vorgeht.Infantile Zerebralparese (kurz ICP) bedeutet, dass das Gehirn meist vor, während oder kurz nach der Geburt geschädigt wurde. Bei Finn ist das vermutlich durch die Einnahme von unerlaubten Substanzen während der Schwangerschaft entstanden, die wir nicht verhindern konnten.Diese Schädigung beeinflusst seine Muskelspannung, seine Bewegungsabläufe, sein Gleichgewicht. Finn’s Muskeln sind oft zu steif (spastisch), besonders in den Beinen. Das macht einfache Bewegungen schwer, Laufen, Stehen, in Finn’s Fall sogar Sitzen.
Die Ärztin sagte ruhig: „Er wird, wenn überhaupt, nur mit Hilfsmitteln laufen können.“
Diese Worte waren wie ein Windstoß, der uns fast den Boden unter den Füßen weggezogen hat.Finn wird einen speziellen Buggy brauchen. Orthesen. Eine Laufhilfe. Er wird viel Zeit in Therapien verbringen, intensiven Rehas, gezielter Förderung. Sein Alltag wird anders aussehen als der vieler anderer Kinder. Und doch: Es ist unser Finn. Unser Kind. Unser kleiner großer Kämpfer.
Und an der Tatsache, wie sehr wir ihn lieben, ändert kein Diagnosewort dieser Welt etwas.Wir haben den letzte Abend vor der Untersuchung draußen verbracht, Geocaching. Einfach, um die Affen im Kopf leise zu kriegen. Um einen Moment lang durchzuatmen. Und jetzt, wo die Diagnose da ist, merken wir: Vielleicht war es gut, den Mut nicht vorab zu verlieren. Vielleicht war es gut, den Kopf kurz frei zu haben, um jetzt klarer zu sehen.
Was Finns Leben angeht? Es wird nicht einfach. Aber es wird reich an Liebe, an Lachen, an besonderen Momenten. Wir werden kämpfen, mit ihm, für ihn. Jeden verdammten Schritt. Weil er es wert ist. Weil er unser Herz ist. Weil Familie bedeutet, dass man bleibt. Auch wenn der Weg steinig wird.Und wir wissen: Wir sind nicht allein. Wir haben ein Netz aus Liebe um uns herum. Und wir hoffen, dass dieser Blog vielleicht ein Teil davon wird, ein Platz zum Teilen, zum Mutmachen, zum Verstehen.Für Finn. Für uns. Für all die anderen kleinen Kämpfer da draußen.

Schreibe einen Kommentar