Zu Hause angekommen, wurden wir bereits sehnsüchtig erwartet.
Die zukünftigen Großeltern, die Eltern meiner Frau, standen vor der Tür, voller Vorfreude, mit glänzenden Augen und neugierigem Blick. Und auch unsere Hunde spürten sofort:
Da ist etwas anders. Da ist jemand Neues.
Die erste Kennenlernphase war… intensiv.
Ein vorsichtiges Beschnuppern auf allen Seiten.
Finn betrachtete alles mit großen, wachen Augen. Jeder neue Geruch, jedes Gesicht, jede Stimme, alles war fremd.
Und doch: Wir fühlten, dass er offen war.
Offen für uns, offen für das Neue, offen für dieses Zuhause, das nun seines sein sollte.
Wir versuchten, ihn zu lesen.
Was bedeutet dieses Quengeln? Ist das Müdigkeit oder Hunger?
Mögen Babys es so gehalten zu werden oder anders?
Es war eine Zeit voller Fragen, und voller leiser Antworten, die mit jedem Tag deutlicher wurden.
Auf der einen Seite war da dieser unbändige Stolz.
Wir waren Pflegemuttis.
Wir hatten einen kleinen Menschen aufgenommen, mit Haut und Haar, mit Geschichte und Zukunft.
Auf der anderen Seite war da dieses mulmige Gefühl: Machen wir alles richtig? Reicht unsere Liebe aus?
Finn brauchte Zeit, um anzukommen.
Natürlich, wir waren fremd für ihn. Neue Stimmen, neue Gerüche,
neue Routinen.
Und so sehr wir ihn mit Liebe und Geborgenheit umhüllten, wussten wir: Das braucht Geduld. Vertrauen kann nicht erzwungen werden, es darf wachsen.
Aber auch für uns war es eine Gewöhnungsphase.
Anfangs fühlte es sich fast so an, als würden wir auf das Kind einer Freundin aufpassen.
Manchmal schauten wir uns an und dachten: Ist das wirklich jetzt unser Alltag? Unser Leben?
Doch mit jedem Fläschchen, mit jedem Lächeln, mit jedem kleinen Geräusch aus dem Babybettchen wuchs etwas in uns.
Mütterliche Gefühle.
Nicht plötzlich, nicht über Nacht, aber stetig, leise, ehrlich.
Und mit ihnen wuchs auch eine neue Angst:
Bloß nichts falsch machen.
Bloß nichts kaputt machen in dieser kleinen Seele, die so sehr auf uns vertraute.
Doch vielleicht ist genau diese Angst der schönste Beweis dafür, dass man es richtig machen will , eben mit Herz, mit Achtung und mit Liebe.



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