Erstaunlich schnell hatte sich ein neuer Alltag bei uns eingespielt.
Es war, als hätte Finn unser Leben nicht auf den Kopf gestellt, sondern vielmehr mit einem neuen Herzschlag versehen, ganz leise, aber spürbar.
Nachts wachte ich oft auf, wenn er hungrig war und sein Fläschchen verlangte.
In diesen stillen Stunden, wenn das Haus schlief und nur wir beide wach waren, spürte ich diese tiefe Verbindung wachsen.
Es war nicht immer leicht, aber es war echt.
Und dafür hätte ich keinen Schlaf der Welt eintauschen wollen.
Tagsüber holten wir den Schlaf gemeinsam nach.
Kleine Schläfchen, dicht beieinander. Manchmal auf der Couch, manchmal einfach auf dem Arm, während ich mich kaum traute, mich zu bewegen, damit er weiter friedlich schlummern konnte.
Wir lachten, spielten, gingen spazieren.
Ich schob den Kinderwagen durch die Straßen, stolz wie Oskar.
Nicht, weil ich ein Baby an meiner Seite hatte.
Sondern weil ich wusste, was für ein Weg hinter mir liegt.
Weil ich, mit meiner eigenen Geschichte, nun selbst Pflegemama war.
Das war nicht selbstverständlich.
Das war ein Geschenk.
Die Nachricht, dass Finn nun Teil unserer Familie war, verbreitete sich schnell.
Unsere Nachbarn, Freunde und Verwandten, alle reagierten mit großer Freude.
Auch meine Mutter.
Jeder auf seine eigene, ganz persönliche Art.
Ein kleines Geschenk hier, ein liebevoller Blick da, eine helfende Hand, ein warmes Wort, man spürte: Finn war willkommen.
Vom ersten Moment an.
Und das machte es leichter. Für ihn. Für uns.
Inmitten all dieser neuen Abläufe, zwischen Windeln, Babyduft und dem ersten zaghaften Lächeln, spürten wir langsam:
Wir sind angekommen.
Nicht perfekt, nicht ohne Zweifel, aber mit ganzem Herzen.

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