Am 21. Juni 2024 durften wir Finn nach Hause holen.
Nur zwei Tage zuvor, am 19. Juni, hatten wir erst erfahren, dass es ihn gibt.
Dass wir Pflegeeltern werden. Und so sehr uns das Herz überlief vor Glück ,wir hatten: nichts.
Kein Kinderzimmer.
Keine Windeln, keine Milch, keine Kleidung.
Keinen Kinderwagen, keinen Kindersitz und keine Ahnung.
Einfach: null Komma nix.
Was für andere ein monatelanger Nestbau ist, mussten wir in zwei Tagen schaffen, nicht weil es von uns verlangt wurde, sondern weil wir es so wollten. Uns lag unglaublich viel daran, dass sich Finn sofort zu Hause fühlen kann.
Also ging es los, im Turbomodus durch sämtliche Babygeschäfte, mit Listen im Kopf und Fragezeichen in den Augen.
Zum Glück war da noch jemand, der uns zur Seite stand: die zukünftige Oma. Erfahren, gelassen und mit einem wachen Blick für das Wesentliche.
Sie hatte schon einmal ein Kind großgezogen und genau dieses Wissen brauchten wir jetzt.
Gemeinsam durchstreiften wir Regalreihen voller winziger Strampler, versanken in Windelgrößen und standen vor gefühlt tausend verschiedenen Babyflaschen.
Und dann war da die Frage aller Fragen: Wo kriegen wir jetzt noch ein Kinderzimmer her, sofort und am besten gestern?
Aus all den Läden, die wir besuchten, gab es genau ein sofort verfügbares Kinderzimmer.
Kein Raum für Entscheidungsdramen, wir nahmen es. Was wir nicht bedachten, bei unserem Einkaufsmarathon war, dass wir nur einen PKW und keinen LKW fuhren. Unser Auto war randvoll geladen mit allen möglichen Dingen und vor allem mit dem Kinderzimmer. Plötzlich war der Sitzplatz von Oma, der Frau mit der meisten Erfahrung und dem Sinn für das Wesentliche belegt. Was nun? Renate musste somit leider zu Fuß nach Hause marschieren.
Und dann begann der Endspurt.
Schlaflose Nächte, Werkzeug in der Hand, Schrauben auf dem Boden und ein Herz, das mit jedem aufgebauten Regal ein bisschen schneller schlug.
Wir richteten alles mit so viel Liebe ein, als würden wir ein kleines Königreich erbauen.
Nicht perfekt. Aber echt. Und mit ganzem Herzen.
Und wir haben es geschafft.
Am 21. Juni war alles bereit.
Das Zimmer war eingerichtet, das Bettchen stand, die Kleidung gewaschen, der Kinderwagen aufgebaut.
Und unser Herz? Es war offen. Bereit.
Für Finn.
Für dieses kleine Wesen, das uns in zwei Tagen komplett verändert hatte, ohne ein einziges Wort.

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