Am 20. Juni 2024 durften wir ihn das erste Mal sehen.
Finn. Ein Baby, gerade einmal sechs Monate alt, untergebracht in einer liebevollen Bereitschaftspflege, seit seiner Geburt.
Als wir den Raum betraten, war er schon da, mit großen Augen, feinen Häärchen und diesem zarten, fast durchsichtigen Wesen, das einen sofort sprachlos macht.
Und dann passierte es: Wir waren schockverliebt.
Dieser Moment, in dem man zum ersten Mal einem Kind gegenübersteht, das vielleicht bald Teil der eigenen Familie wird, der ist unbeschreiblich.
Es war, als hätte unser Herz plötzlich eine neue Farbe bekommen.
So viel Wärme, so viel Berührung, ohne dass ein einziges Wort gesprochen wurde.
Und doch, gleichzeitig schlich sich auch ein anderes Gefühl ein.
Ein leises, mulmiges Kribbeln im Bauch.
Die ehrliche, menschliche Frage: Können wir das wirklich?
Sind wir stark genug, geduldig genug, wach genug, für so einen kleinen, süßen Fratz?
Für all das, was er mitbringt, und für alles, was noch kommt?
Es war eine Mischung aus tiefer Zuneigung und ehrfürchtigem Respekt.
Und vielleicht war das auch gut so.
Denn echte Liebe geht nicht immer nur mit Leichtigkeit einher, manchmal kommt sie Hand in Hand mit Zweifeln. Und genau das macht sie so stark.
Finn war da.
Und obwohl noch nichts entschieden war, fühlte es sich schon so an, als hätte sich unser Leben still und leise verschoben.
In Richtung Herz.

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