Die Idee, selbst Pflegemutter zu werden, war nicht plötzlich da. Sie war eher wie ein leiser Gedanke, der immer wieder auftauchte. Manchmal ganz deutlich und manchmal fast vergessen. Aber er ging nie ganz weg.
Ich wusste, was es bedeutet, ein Pflegekind zu sein. Ich wusste, wie es sich anfühlt, fremd zu sein, irgendwo dazwischen, ohne festen Platz. Und ich wusste auch, wie viel ein Mensch bewirken kann, der dich annimmt, so, wie du bist.
Vielleicht war genau das mein Antrieb.
Nicht, weil ich dachte, ich könnte alles besser machen. Sondern weil ich glaubte (und noch immer glaube), dass Liebe und echtes Interesse an einem Menschen mehr verändern können, als man sich manchmal vorstellen kann.
Trotzdem war da immer diese Stimme in mir: „Willst du das wirklich? Bist du bereit für das, was da kommt?“
Und ehrlich gesagt: Wir wollten es nicht überstürzen. Für uns war klar, wenn wir diesen Schritt gehen, dann nicht aus einem Impuls heraus. Sondern mit einem offenen Herzen, aber auch mit klarem Kopf.
Also haben wir uns Zeit genommen.
Wir haben unsere finanzielle Situation stabilisiert, ein Zuhause geschaffen, in dem sich ein Kind geborgen fühlen kann, mit Platz zum Spielen, mit Rückzugsmöglichkeiten, mit einem Garten, der so etwas wie Freiheit atmet. Und wir haben uns als Paar gefragt: Tragen wir das gemeinsam? Sind wir bereit, ein Kind auf unbestimmte Zeit aufzunehmen, vielleicht auch nur für eine Weile? Nur für eine Weile kam für uns definitiv nicht in Frage.
All das war Teil der Entscheidung. Und irgendwann kam der Moment, an dem ich gespürt habe:
Jetzt. 
Jetzt ist es soweit. Ich bin bereit. Wir sind bereit.


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